Empfehlungen für Betreiber und Nutzer
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Zielkonflikte
Die Luftqualität könnte, falls Gebäude, Innenausbau, Möbel etc. verunreinigende Stoffe emittieren, aufgrund des geringeren Luftaustauschs leicht sinken.
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In nicht luftdichten Gebäuden besteht ein gewisser Luft- und damit auch Luftfeuchteaustausch zwischen Innen und Aussen. Dadurch kann die im Winter trockene Aussenluft ins Gebäudeinnere gelangen. Ggf. lässt sich die Luftdichtigkeit des Gebäudes erhöhen, beispielsweise durch Abdichten von Fenster- und Türfugen.
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Zielkonflikte
Geringerer Energieverbrauch aber niedrigere Luftqualität
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Es ist möglich, dass ein Gebäude aufgrund zu grossen Luftaustauschs (Abführung feuchter Innenluft, Zuführung trockener Aussenluft) zu niedrige Luftfeuchtewerte aufweist. Die Gefahr hierfür ist besonders bei niedrigen Aussentemperaturen gross. Bei solchen Aussenbedingungen kann es in Gebäuden mit Lufttrockenheitsproblemen eventuell sinnvoll sein, die Luftwechselrate zu reduzieren.[1]
[1] Steinemann (2010)
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Zielkonflikte
- Geringerer Energieverbrauch
- Ggf. Beschwerden der Nutzenden, die sich an wärmere Temperatur gewöhnt haben
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Effektiv zu niedrige Raumluftfeuchte kann die Folge zu hoher Raumtemperatur sein. Entsprechend sollte bei messtechnisch bestätigten Lufttrockenheitsproblemen darauf geachtet werden, dass der Büroraum nicht überheizt wird. Dies deshalb, weil bei erhöhter Innenraumtemperatur und gleich bleibender absoluter Luftfeuchte die für den Nutzer entscheidende relative Luftfeuchte sinkt. Bei der Wahl des Temperatur Setpoints sind ggf. auch die anfallenden internen Lasten zu beachten.
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Zielkonflikte
Keine
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Nicht immer ist die Ursache von Luftrockenheitsproblemen von Beginn weg klar. Zu trockene Luft im Winter kann verschiedene Ursachen haben: beispielsweise die Einstellung und Funktion einer allfälligen Befeuchtungsanlage, zu hohe Lufttemperatur im Gebäude, Dauer-Kipplüftung im Winter, undichte Fenster- und Türfugen, geringere Belegung als ursprünglich geplant, zu hoher Luftvolumenstrom der Lüftung etc. Für die Ursachenanalyse wird empfohlen Hygrometer zu verwenden, den Verlauf der Luftfeuchtigkeit kontinuierlich zu beobachten und daraus die Ursache der zu trockenen Luft zu erschliessen.
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Zielkonflikte
Von Nutzenden geschilderte Komfortprobleme sind auch dann Ernst zu nehmen, wenn sich die Nutzenden bezüglich der vermuteten Ursache irren. Meist liegt tatsächlich ein Problem vor - einfach nicht immer da, wo es die Nutzenden vermuten.
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Die Fähigkeit des Menschen zur Wahrnehmung der relativen Luftfeuchtigkeit ist sehr beschränkt und manchmal kann das Empfinden der Raumluft als zu trocken auch andere Ursachen als die Raumluftfeuchte haben (z.B. können Partikel in der Raumluft, Bildschirmarbeit oder Zugluft zu Augenbeschwerden führen, die fälschlicherweise auf Lufttrockenheit zurück geführt werden)a href="#1">[1]. Entsprechend sind Massnahmen zur Steigerung der Raumluftfeuchte nur dann angezeigt, wenn aussagekräftige Messungen dies auch bestätigen können.
[1] von Hahn (2007)
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Wenn sich in die vom Büro aus überblickbare Umgebung keine natürlichen Elemente integrieren lassen, so könnte geprüft werden, ob ggf. attraktive und mit vielen natürlichen Elementen angereicherte Aussenbereiche (Terrassen, Atrien, kleine Parks) zur Verfügung gestellt werden könnten.
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Zielkonflikte
Auch wenn die Effekte marginal sind, so bringen Pflanzen mehr Luftfeuchtigkeit in den Raum, was in vielen Büros besonders im Winter hilfreich ist. Ausserdem können sie zur ästhetischen Erscheinung des Büroraumsbeitragen.
Bei der Auswahl von Pflanzen ist darauf zu achten, dass diese keine Allergien auslösen und zudem einfach und kostengünstig zu unterhalten sind.
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Gemäss einigen Studien wirken sich selbst Surrogate natürlicher Umgebung (Poster, Wandbemalungen) positiv auf das Wohlbefinden und die Erholung von Gebäudenutzenden aus und auch Pflanzen scheinen ein Stück weit als Ersatz für die Aussicht auf eine natürliche Umgebung zu dienen[1]. Eine Strategie zum Umgang mit nicht ganz so ansprechenden Aussichten aus dem Büro (beispielsweise auf Fassaden anderer Gebäude) wäre deshalb auch die Gestaltung des Innenraums mit tatsächlichen und scheinbaren natürlichen Elementen. In einigen modernen Büros werden zur Zeit sogenannte Business Gardens erprobt. Dabei handelt es sich um eine mit vielen Pflanzen angereicherte Fläche, in denen sich Arbeitsplätze befinden. Solche Zonen erfreuen sich grosser Beliebtheit (vgl. hierzu auch: Pflanzen aufstellen)
[1] Farley and Veitch (2001)
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Forschung zu Effekten von Aussicht auf unterschiedliche Umgebungen hat konsistent gezeigt, dass Bürogebäudenutzende den Ausblick auf die Natur dem Ausblick auf die gebaute Umwelt vorziehen. Auch hat die Aussicht auf eine natürliche Umgebung im Vergleich zur Aussicht auf städtische Umgebungen Vorteile für die Erholung, Gesundheit und Zufriedenheit der Gebäudenutzenden. Dies gilt selbst dann, wenn es sich um Ausblick auf einige wenige natürliche Elemente in einer sonst überbauten Gegend handelt.[1]
Je nachdem lassen sich eben solche, wenige natürliche Elemente auch dann noch in die Umgebung des Bürogebäudes integrieren, wenn es sich schon in der Betriebsphase befindet. Bei gänzlich urbaner Umgebung wird deshalb empfohlen, eine solche Option zu prüfen.
[1] Farley and Veitch (2001)
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Zielkonflikte
- Je nachdem grosser Unterhaltsaufwand.
- Bei schlechter Wartung: Allergien
- positive ästhetische Wirkung
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Pflanzen im Büroraum werden mit einer ganzen Reihe von positiven Effekten auf das Wohlbefinden von Gebäudenutzenden assoziert. Einige der Effekte sind grösser, andere kleiner und nicht alle sind eindeutig nachgewiesen. Entsprechend lässt sich auch kaum sagen, ob sich entsprechende Investitionen und Unterhaltsaufwände tatsächlich lohnen. Theoretisch lassen sich aber alle Effekte gut begründen, deshalb seien sie an dieser Stelle auch explizit erwähnt:
- Gemäss einigen (auch experimentellen) Studien erhöht das Vorhandensein von Pflanzen Wohlbefinden, die Kreativität und Aufgabenleistung von Menschen in Räumen. Je nach Methodik der Studie wurden diese Effekte aber auch nicht bestätigt.[1]
- Bestimmte Pflanzen (z.B. Zyperngras) können die Luftfeuchtigkeit im Büroraum über das Verdunsten des Giesswassers via die Blätter besonders gut regulieren. Bei niedrigen Luftfeuchten geben solche Pflanzen viel und bei höheren Luftfeuchten kaum Feuchtigkeit ab. Der Effekt der Luftfeuchteerhöhung ist dabei nicht nur theoretisch begründbar sondern auch tatsächlich empirisch nachgewiesen (bei einem Raum mit 74m3, 23 Grad, einer Luftwechselrate von 0.3, guter Beleuchtung und bedarfsgerechter Giessung ergab sich eine durchschnittliche Erhöhung der relativen Luftfeuchte von 1,73% pro Pflanze)[2]. Allerdings ist zu beachten, dass in der Praxis häufig höhere Luftwechselraten eingesetzt werden und die Effekte der Belegung, des Lüftungs- und Heizungsverhaltens sowie der Baukörpergestaltung weitaus grösser sind. Die Vorteile von Pflanzen gegenüber lokalen Luftbefeuchtern sind der wegfallende Energieverbrauch, die bessere Hygiene durch Befeuchtung in Gas- anstatt Tröpfchenform und die Geräuschlosigkeit.
- Eine Erhöhung der im Winter typischerweise niedrigen Luftfeuchte in Büroräumen, hängt zusammen mit dem Rückgang von Beschwerden wie Trockenheit der Haut, Reizung der Augen, Müdigkeit und Erkältungssymptomen
- Eine Erhöhung der im Winter typischerweise niedrigen Luftfeuchte in Büroräumen, führt ausserdem dazu, dass Menschen auch vergleichsweise niedrige Lufttemperaturen noch als komfortabel wahrnehmen. Auf diese Weise lassen sich theoretisch auch Heizkosten und Heizenergie sparen.
- Desweiteren können Pflanzen bestimmte geruchsaktive oder gesundheitsgefährdende Substanzen (Stäube, VOCs, CO2) aus der Luft entfernen und so zu einer verbesserten Luftqualität beitragen[3]
Umsetzen lassen sich Innenraumbegrünungen bspw. über grüne Topfpflanzen angrenzend an Verkehrsflächen, ein grünes Atrium, einen Business Garden aber auch über begrünte Innenwände.
[1] Bringslimark, Hartig, and Patil (2009)
[2] Köhler, Kohlrausch, and Röber (2004)
[3] Torpy, Irga, and Burchett (2015); Wood et al. (2006)
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Windlinger et al. (2015) nehmen zur Möglichkeit, künstlich erzeugte Düfte im Büroraum einzusetzen, wie folgt Stellung:
„Olfaktorik und künstlich erzeugte und im Raum verteilte Düfte sind im Retailbereich seit langem Standard. Seit neuestem wird dieses Thema auch im Büroumfeld als möglicher Einflussfaktor auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden diskutiert. Die technischen Schwierigkeiten, die sich mit individuell in verschiedenen Raumzonen zu verteilenden Duftstoffen verbinden, der hohe betriebliche Aufwand, die damit verbundenen Kosten und nicht zuletzt die auf die auf eine gesunde natürliche Arbeitsumgebung ausgerichteten Ansprüche der Mitarbeitenden haben bisher dafür Sorge getragen, dass diese Technik in Büroräumen noch keine Verbreitung gefunden hat. An dieser Stelle soll von einem Einsatz in Arbeitsplatzbereichen abgeraten werden. Als individuell durch die Nutzenden zu steuernde Option in abgeschlossenen Sonderräumen wie z.B. einer Ruhezone kann Olfaktorik durchaus eine Rolle spielen, auch hier sei auf die damit ggf. verbundenen Interessenslagen unterschiedlicher Nutzender und die Herausforderungen des Betriebes hingewiesen.“