Non-territoriale, aktivitätsorientierte Arbeitsplatzkonzepte – wenn geschickt und umsichtig umgesetzt – sind nicht nur nutzerorientiert nachhaltig sondern auch flächen- und energieeffizient
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Nonterritoriale, aktivitätsorientierte Arbeitsplatzkonzepte sehen vor, dass die Büronutzenden je nach aktueller Aufgabe und aktuellen Bedürfnissen frei wählen können, in welcher Zone und an welchem Arbeitsplatz Sie arbeiten möchten, dass sie aber im Gegenzug auf einen festen, persönlichen Arbeitsplatz verzichten. Die genannten Zonen unterstützen dabei jeweils unterschiedliche Aktivitäten mit unterschiedlichem Interaktionsgrad und unterschiedlicher Möblierung. Beispiele hierfür sind Zonen für konzentriertes, zurückgezogenes Arbeiten sowie Bereiche für spontane und geplante Besprechungen, Telefonate, Projektarbeit, Erholung, Verpflegung und informellen Austausch.
Bei sorgfältiger, nutzerorientierter Planung und Umsetzung (Anpassung an spezifische Bedürfnisse der Unternehmung und der beschäftigten Mitarbeitenden) haben nonterritoriale, aktivitätsorientierte Bürokonzepte den Vorteil, dass Nutzende ausreichend Kontrolle über ihre Interaktionsverfügbarkeit und die Ausstattung ihres Arbeitsplatzes erhalten und damit in ihrer Arbeit unterstützt werden. Ausserdem können sie ihren Arbeitsplatz auch nach weiteren komfortbezogenen Gesichtspunkten (Klima, Beleuchtung, Luftqualität, Aussicht etc.) auswählen. Der Verzicht auf individuell zugewiesene Arbeitsplätze bedeutet potenziell auch Einsparung von Fläche und damit Reduktion des Energieverbrauchs und der Miet- und Betriebskosten. Dies deshalb, weil die persönlichen Arbeitsplätze in konventionellen Büroformen oft nur zu 50 % und weniger der Arbeitszeit tatsächlich belegt sind und somit Arbeitsplätze ungenutzt leer stehen sowie unnötig klimatisiert und beleuchtet werden. In gut geplanten non-territorialen aktivitätsoritentierten Büros[1]
können solche Flächen für ein vielfältigeres Zonenangebot und zum Auffangen von Belegungsschwankungen genutzt werden. Ausserdem erweisen sich non-territoriale Konzepte als äusserst flexibel bei Veränderungen der Raumorganisation[2] und allfällige Umzugskosten werden beträchtlich reduziert, da unpersönliches Mobiliar nicht mit an den neuen Ort transportiert werden muss.
Trotz der vielen Vorteile solcher Bürokonzepte sind auch einige Herausforderungen zu nennen, die mit der Konzeptumstellung typischerweise anzutreffen sind und deshalb (auch im ohnehin wichtigen Change Management) besondere Beachtung verdienen:
- Umgang mit Stauraum für Dokumente, Bücher, Arbeitsmaterialien und -geräte etc.: beispielsweise wie viel Stauraum erhält eine Person? Was ist zu digitalisieren? Welche Funktionen benötigen aufgrund von Zugriffsbedarf auf physische Dokumente und Arbeitsmittel fixe Arbeitsplätze?
- Bedürfnis zur Personalisierung des Arbeitsplatzes: Wie kann trotz geteilter Arbeitsplätze ein Mindestmass an Personalisierungsmöglichkeit gewährleistet werden?
- Technologie: Mobiles Arbeiten setzt voraus, dass beispielsweise auch entsprechende Zugriffs-, Speicher- und Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden sind
- Führung und Teamzusammenhalt: Wie können besonders in grösseren Büroumgebungen Personen geführt und der Zusammenhalt von Teammitgliedern erhalten werden, wenn diese verstreut sitzen und unter Umständen nur schwer zu lokalisieren sind?
[1] Vgl. Windlinger, Gersberg, and Konkol (2015)
[2] Windlinger er al., 2015, Windlinger, Konkol, Schanné, Sesboué, and Neck (2014)