Büroumgebungen, die nach dem neuesten Stand des Wissens nicht nur energieeffizient und ökonomisch sinnvoll sondern auch nutzerorientiert nachhaltig sind, gewinnen in der Schweiz zwar aktuell an Bedeutung, sind aber bislang eher die Ausnahme als die Regel. Einer der wichtigsten Gründe hierfür ist nebst fehlendem Know-How sicherlich auch, dass die finanziellen Vorteile solcher Büroumgebungen nur äusserst schwer zu quantifizieren und deshalb bislang für die verschiedenen Stakeholder weitgehend intransparent sind. Die Folge ist, dass unter finanziellem Druck versucht wird, bei Gestaltung bzw. Auswahl und Betrieb von Bürogebäuden Kosten einzusparen anstatt in die nutzerorientierte Nachhaltigkeit zu investieren und die damit verbundenen Mehrwerte zu realisieren.
Berücksichtigt man aber nicht nur Bau- und Betriebskosten von Bürogebäuden sondern auf den Bürolebenszyklus bezogene Investitionen in Löhne der Mitarbeitenden und Profite durch deren Gesundheit (weniger Abwesenheit), Produktivität (quantiativ und qualitativ bessere Arbeit) und Arbeitszufriedenheit (weniger Kosten durch Wissensverlust und Neurekrutierung) sowie Imagegewinne des Unternehmens (Attraktivität für Talente und Kunden), so wird schnell deutlich, dass die genannte Kostenreduktionsstrategie nicht den gewünschten Effekt hat, sondern im Gegenteil manchmal sogar schädlich für das Unternehmen ist.[1]
Hinzu kommt, dass geschickt geplante und betriebene, nutzerorientierte, nachhaltige Bürogebäude sich in der Regel selbst dann noch als kostengünstiger als konventionelle auf Kostenreduktion ausgerichtete Lösungen erweisen, wenn nur Bau- und Betriebskosten berücksichtigt werden. Dies ist unter anderem deshalb der Fall, weil
- verpasste Investitionen in frühen Planungs- bzw. Betriebsphasen später oft teuer nachgebessert werden müssen[2]
- professionelles, nutzerorientiertes Facility Management nebst Krankheitskosten und Produktivitätsverlusten auch Energie- und Unterhaltskosten reduzieren kann
- non-territoriale, aktivitätsorientierte Arbeitsplatzkonzepte in der Regel nicht nur nutzerorientiert nachhaltig sondern auch flächen- und energieeffizient sind
Die eben beschriebene Erkenntnis, dass komfortable, gesunde und arbeitsunterstützende Büroumgebungen ein wesentlicher Erfolgsfaktor für profitable Unternehmen sind, verbreitet sich zusehends auch in Wirtschaft und Politik:
- beispielsweise verlangen grössere Unternehmen für die von ihnen genutzten Immobilien immer häufiger Nachhaltigkeitszertifikate und im Betrieb beschäftigt man sich mit sogenannten Neuen Arbeitswelten (vgl. hierzu auch non-territoriale, aktivitätsorientierte Arbeitsplatzkonzepte)
- die Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes wird sich in den kommenden Jahren noch stärker als bis anhin in strukturellen Massnahmen und gesetzlichen Anforderungen an Gebäude und Räume niederschlagen
Der Komfort, sowie die Gesundheits- und Leistungsförderlichkeit werden deshalb in Zukunft zunehmend zu Kriterien werden, die darüber entscheiden, ob Bürogebäude und –räume erfolgreich und langfristig vermietet werden können. Investoren tun deshalb gut daran, bereits heute ausreichend in das Wohl ihrer künftigen Mieter zu investieren.
Zur Illustration der geschilderten Sachverhalte können Sie mithilfe unserer 4 Rechner auch Kosteneinsparungen durch reduzierte Krankheitstage und Fluktuation, den Wert erhöhter Produktivität sowie auch die Verringerung von Ausgaben durch Energieverbrauchsreduktion berechnen.
[1] Dass geschickt geplante und gut betriebene Büroumgebungen über gute Luftqualität und innenraumklimatische Bedingungen, angenehme Lichtverhältnisse, Aussicht, Ästhetik, Privacy und Passung zur Arbeitstätigkeit wesentlich zur Gesundheit, Produktivität und Zufriedenheit von Nutzenden beitragen kann, wurde in diesem Projekt aber auch in bisheriger Forschung hinreichend gezeigt (vgl. Zusammenfassung der Forschungserkenntnisse)
[2] SIA (2010)