Mit der Wahl eines in Bezug auf die identifizierte Fragestellung geeigneten Messkonzepts sind die wichtigsten Weichen für eine aussagekräftige Datenerhebung bereits gestellt. Anders als bei Befragungen sind aber im Bereich allfälliger geräteunterstützter Messungen meist nicht alle Messungen genau wie geplant umsetzbar und es müssen vor Ort pragmatische aber dennoch möglichst messkonzeptkonforme Entscheidungen getroffen werden. Gerade bei grösser angelegten Messkampagnen kann dies vorkommen. Probleme, mit denen vor Ort umgegangen werden muss, sind bspw. folgende:
- Beachtung verfälschender Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Nähe zum Fenster/ zu Gebäudenutzenden
- Messung im nutzerrelevanten Bereich (also an regulär belegten Arbeitsplätzen) erwünscht vs. Störung arbeitender Personen
- Beschränkte Anzahl verfügbarer Messgeräte vs. Repräsentativität für den Bereich/Sachverhalt, über den eine Aussage gemacht werden soll
Im Anschluss an die Datenerhebung gilt es, die erfassten Daten kompetent auszuwerten. Dazu müssen diese zunächst korrekt aus den Messgeräten ausgelesen und für eine Auswertung aufbereitet werden, was unter Umständen aufwändig sein kann. Erst dann kann mit der eigentlichen Auswertung im Hinblick auf die Beantwortung der zu klärenden Fragestellung begonnen werden. Hierzu werden meist Grafiken erstellt, die den zeitlichen Verlauf einzelner Messungen aufzeigen. Denkbar ist aber auch die Verwendung von Indikatoren, die aus den gewonnenen Messwerten erst berechnet werden (bspw. Prozentanteil der Arbeitszeit, während der bestimmte Normen oder Empfehlungen eingehalten oder nicht eingehalten wurden; Mittelwerte für bestimmte Zeiträume und Messorte).
Nachdem die Daten fachgerecht erhoben und kompetent ausgewertet wurden, gilt es, die vorhandenen Auswertungen zu nutzen, um die eingangs präzisierten Fragestellungen zu beantworten. Dies ist eine komplexe Aufgabe, die Personen mit entsprechenden Kompetenzen überlassen werden sollte. Wichtig hierbei sind unter anderem folgende Punkte:
- Nur die für die Fragestellung relevanten Werte interpretieren (bspw. nur Werte während der Arbeitszeit oder auch Nacht- und Wochenendwerte?)
- Faktoren, die die Messwerte beeinflussen, mitberücksichtigen (Aussenbedingungen, im Tages- und Wochenverlauf variierende Belegung der Räume, schwankendes Nutzerverhalten, gebäudetechnische Einflüsse, spezielle Arbeiten im Gebäude etc.)
- Zur Interpretation allenfalls geeignete Referenzwerte hinzuziehen (aus Empfehlungen, Normen, technischen Regeln, Richtlinien; Grenzwerte beachten), diese wo nötig aber auch hinterfragen (bspw. stellen normkonforme CO2-Messungen nicht zwingend eine gute Luftqualität sicher)
- Die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Faktoren beachten (die menschliche Temperaturwahrnehmung bspw. hängt gemäss gängigen Normen nicht nur von der Lufttemperatur sondern auch von der Strahlungstemperatur, der Luftfeuchte, der Luftgeschwindigkeit, der Tätigkeit und der Kleidung ab)
- Soziale und weitere Faktoren nicht unterschätzen (typischerweise unterschätzt werden meist nicht direkt mit der Arbeitsumgebung zusammenhängende Faktoren wie das soziale Arbeitsumfeld, die Merkmale der Arbeitsgestaltung oder das Geschlecht aber auch nicht-technische Faktoren wie die Kontrolle über die Arbeitsumgebung oder Partizipation an Entstehungsprozessen)
Die aufgelisteten Punkte zeigen, dass der Beizug von Analyseexperten im Bereich Workplace Management in vielen Fällen empfehlenswert ist.